Wir trafen Marc Bagur, CEO vom französischen Studio Faeria, und sprachen spontan über ihr Projekt. Nicht weit von der schwarzen Box von Valve steht im Business Area ein kleiner Stand, dessen Wände und Boden mit schwarzer Farbe und schicken Artworks geschmückt sind. Auf einem Bildschirm läuft ein Teaser mit animierten Zeichnungen, erzählenden Lautsprechern und einer rauen Stimme, die von einer futuristischen und unfreundlichen Spielwelt erzählt, in der die Menschen ein trübes Dasein führen. Der Stand gehört dem französischen Studio Faeria in Bordeaux, bei dem zehn Mitarbeiter arbeiten.

theascentFaerias Projekt hat den Codename »The Ascent«. Es soll für Android und iOS erhältlich sein. Ein ungewohnter Grafikstil stellt geometrische Formen und so etwas wie Viren dar – und tatsächlich: Es sind Viren, Computerviren, um genau zu sein. The Ascent spielt in einer Welt, in der ein normaler Mensch scheinbar überhaupt nichts mehr bewirken kann. So geht es auch dem Protagonisten David und seiner Begleiterin Mara. David will anfangs nur ein bisschen Geld verdienen, um über die Runden zu kommen. Dafür hackt er sich in dein riesiges Computersystem und beschafft Informationen. So etwas bleibt natürlich selten ungestraft und so verliert David so ziemlich alles. Scheinbar ein Ansporn dafür, weiter zu machen, denn David, soviel kann uns Marc verraten, bekommt zunehmend eine neue Motivation und wird eine Schlüsselfigur in einem Aufstand gegen das System.

Bei seinen Hacking-Versuchen, die in Form von Echtzeit-Strategie präsentiert werden, steuert der Spieler die metaphorischen Viren durch das Labyrinth des Systems. Natürlich stellen sich ihm dabei starke Abwehrmechanismen in den Weg. Wie bei richtigem Hacking ist also keine offene Kriegsführung angesagt, sondern ein geschicktes Vorgehen. Die Haupteinheit des Spielers kann Einheiten mit unterschiedlichen Qualitäten wie Stärke oder Geschwindigkeit erstellen, und das sollte man ausnutzen, um seine Viren möglichst unerkannt in bestimmte Punkte einzuschleusen. Zwischen den Hacking-Missionen wird in Cinematic-Videos die Story in der realen Welt weiter erzählt. Die circa 35 Minuten Videomaterial im Spielumfang sind liebevoll gezeichnet und animiert. Der Erzähler wirkt wie ein Profi, doch Marc erzählt uns schmunzelnd: »Das? Das ist Sebastian. Der ist bei uns Programmierer. Aber er trinkt viel Whisky und raucht, deshalb spricht er im Video.«

Das Leitmotiv des Spiels, sagt er dann, sei die Unausgeglichenheit. Der große Gegner, gegen den David seinen von Anfang an verloren scheinenden Kampf bestreitet, heißt deshalb nicht ohne Grund Goliath. Wer genau Goliath ist, weiß man lange Zeit als Spieler nicht, und Marc wollte und auch nicht zu viel verraten. Dafür erfuhren wir ein paar Details über die Entwicklung des Spiels. Das Team hat sich dafür momentane Revolutionen überall auf der Welt angesehen und festgestellt, dass Hacker dabei sehr oft eine wichtige Rolle spielen. Der kleine Einzelne, der unentwegt gegen die große Übermacht kämpft, findet sich an fast allen Krisenherden und ist damit auch das Leitkonzept des Spiels, das wegen Gewalt und auch anderen Inhalten laut Marc auch eher für Erwachsene ist.

Faerias Spiel soll Ende dieses Jahres Free 2 Play erscheinen. Zu diesem Zeitpunkt wird das Spiel die fertige Singleplayer-Kampagne samt Story enthalten. Für ein Update hat sich das Team einen besonderen Multiplayer-Modus ausgedacht. Auch bei Player vs. Player (PvP)-Matches soll das Konzept der Unausgeglichenheit beibehalten werden. Das wird realisiert, indem es nur einen mächtigen »Admin« gibt, der das System kontrolliert, aber bis zu vier Hacker, die kooperativ gegen ihn spielen. Als wir Marc nach den Erfahrungen mit Unity fragten, erzählte er, dass das Team schon vorher für Android entwickelte. Meist waren das (Werbe-)Apps für Firmen, unter anderem Chanel. Bei den Versuchen, Spiele zu entwickeln, probierte das Team verschiedene Engines wie Gamebryo, Torque oder Shiva aus und hat auch zeitweise an einer eigenen Engine entwickelt. Mit The Ascent unter Unity ist aber das erste Spiel auf dem besten Wege zu einem Release und Faeria wird wohl noch eine Weile bei Unity bleiben. Beachtlich ist, dass bisher komplett mit der Indie-Version gearbeitet wurde.

Weiterführende Links:
[http://www.you-are-the-ascent.com]
Offizieller Teaser zu The Ascent

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