Wie so ziemlich jedes MMO beginnt auch dieses Spiel nach der Accounterstellung mit der Vergabe eines Namens. In diesem Fall ist das Spiel auf so genannte Squads ausgelegt. Man spielt nicht den Helden, sondern immer einen aus dessen Team, und genau für dieses Team, vorerst aus zwei Helden bestehend, darf man am Anfang den Namen wählen, jedoch nicht per direkter Eingabe sondern per Namensgenerator, witzig aber wenig individuell.
Nachdem man nun seinem Team einen Namen gegeben hat, fängt das Spiel mit einem ziemlich eingängigen Tutorial an, in dem man sich unter anderem zwei neue, leider vorgegebene, Helden als Erweiterung für das Team kaufen und bereits ein wenig rumhüpfen kann. So macht man sich mit der durchaus simplen Steuerung bekannt.
Danach landet man in einer der so genannten Zonen, die an sich kleine Städte sind. Das heißt: Keinerlei Weltkarte, nur ein Menü, mit dem man in eine andere Stadt aus einer anderen Marvel-Geschichte kommt. Wenn man nun ausreichend in der Zone umher gesprungen ist, hat man mehrere Aktionen zur Auswahl.
Die erstbeste, da es ja eine Art RPG-Heldenspiel ist, ist es, eine Mission anzunehmen. Diese Missionen bestehen aus einigen wenigen Passagen, in denen man fleißig umher laufen und sich gegen gegnerische Handlanger hindurchprügeln darf. Das Kampfsystem beschränkt sich im Anschluss so ziemlich genau darauf. Per Maus kann man dem Helden sagen, wo er hingehen, bzw. was er angreifen oder hochnehmen soll (letzteres, um es dann auf einen Gegner zu schmeißen). Nachdem ein Gegner anvisiert wurde, fängt der kleine Held auch schon mit seiner todbringenden Combo an. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es nicht nur so banal klingt sondern auch so banal ist: Anklicken - tot - nächster.
Man kann eigentlich nur noch variieren indem man mal unterschiedliche Gegner angreift, ausweicht, oder die eventuell in der Umgebung vorhandenen Extras verwendet (seien es Fallen oder Power Ups, die kurzfristig den Helden stärken). Um zu gewinnen, sind solche Manöver aber nicht wirklich nötig. Am Ende jeder Mission steht einem dann, wie üblich, ein Endgegner gegenüber. Ähnlich wie bei den Helden findet man auch bei den Schurken eine große Zahl bekannter Marvel-Charaktere wieder.
Da nun die erste Mission beendet sein sollte, schauen wir uns in unseren Menüs weiter um und bemerken, dass wir sowohl ein Kartenspiel spielen können, als auch Arcade Games, an sich beides ziemlich minimalistische und bekannte Konzepte. Trotzdem eine angenehme Abwechslung zum sturen Heldendasein, und auch durchaus zu empfehlen.
Außerhalb der Missionen gibt es für die Helden das eigene Hauptquartier als Rückzugsort. In diesem kann man seinen Helden bei sonstigen Aktivitäten zugucken – Dinge, die sie machen, wenn sie nicht gerade die Welt retten. Angenehm an dieser Stelle ist die Möglichkeit der individuellen Einrichtung des Hauptquartiers mit Möbelstücken, die man während des Spiels erhält. Zudem gibt es Räume, die man sich als Erweiterung des Hauptquartiers hinzu kaufen kann.
Nun zu den etwas technischeren Dingen: Das Spiel ist free2play, heißt: Nach Wahl keinerlei Kosten für den Spieler, für den Zahlenden allerdings gibt es Boni.
Die Ingame-Währung besteht aus Gold und Silber, wobei es keinen Umrechnungskurs gibt. Jeder Spieler braucht Gold (oder Silber) um sich neue Helden, Einrichtungsgegenstände oder Karten für das Kartenspiel zu kaufen, in dem er dann über ein Glücksrad wieder Edelmetalle gewinnen kann. Zahlende Spieler kommen leichter/schneller an ihr Gold, beispielsweise durch monatliche Abonnements. Des Weiteren sind bestimmte Formen von Helden ihnen vorenthalten, zum Beispiel The Thing mit dollem Mantel. An sich scheinen aber alle Spieler gleichberechtigt, aber für free2play-Spieler bedeuten einige Einkäufe wesentlich längeres Sparen im Vorfeld.
Da das Spiel (wie der Name verraten dürfte) an die Zeichentrickserie „Marvel Super Hero Squad“ angelehnt ist, ist die Grafik zwar angenehm im Comiclook gehalten, wirkt jedoch auch ziemlich kindisch. Auch wenn die Charaktere erkennbar sind, sollte man nicht erwarten, dass die Marvel-Helden wie aus ihren Originalcomics ins Spiel übernommen aussehen.
Die Physikengine kommt recht wenig zum Tragen. Nur im Hauptquartier kann man Gegenstände und Helden umher schleudern, und an sich ist das ganze Spiel nicht sonderlich dynamisch/interaktiv im Verhältnis zu anderen. Wer erwartet hat, dass man jegliche Superkraft seiner geliebten Marvel-Helden steuern kann, wird an diesem Punkt leider enttäuscht. Jegliche Flug-Events werden von bestimmten Punkten eingeleitet und laufen dann als Animation ab und alle anderen Kräfte setzt der Held nach anklicken des Gegners automatisch ein. Ausnahme hiervon ist nur eine Extrafähigkeit, die noch einmal extra Schaden austeilt.
Wer also ein umfangreiches MMORPG wie DC Online oder Champions Online erwartet hat, ist hier in der falschen Kategorie. Es ist ein recht überschaubares, putziges, kleines Spielchen mit einigen wenigen Extras, die es abwechslungsreicher gestalten. Storytechnisch gibt es nur die Missionen, die an sich immer gleich ablaufen. Und ich schätze auch, nicht jeder wird mit dem Lego-artigen Humor aus den Zwischensequenzen konform gehen.
Dieses Spiel richtet sich mit seinem simplen Design sowohl grafisch als auch spielerisch eher an die Altersgruppe, die kaum noch etwas mit Marvel anfangen kann. Wer aber ein nettes, nicht so anspruchsvolles MMORPG mit niedlicher Grafik sucht, und sich nicht davon ärgern lässt, dass die Helden nur so aussehen und heißen wie die Comicfiguren, darf sich das Spiel gerne angucken – das kostet schließlich nichts.
Weiterführende Links:
[http://www.super-hero-game.eu]
Offizielle Website von Super Hero Marvel Squad